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Die 15° Powermessung


 

Derzeit werden Rutenaktionen und Schnurempfehlungen seitens der Hersteller nach unterschiedlichsten Methoden bestimmt die alle eines gemeinsam haben: Sie beruhen nicht auf einer einheitlichen Mess-Methode sondern auf subjektiven Beurteilungen ihrer Ruten-Designer. Entsprechend unterschiedlich fallen dann auch die Ergebnisse aus. Deshalb passiert es, das eine Rute, die von Firma A als Klasse 7 eingestuft wurde für Firma B eine 9er Rute sein.


 Bei dieser Mess-Methode werden die Eigenschaften und Leistung von Ruten ermittelt. Die Bedingungen sind also für jede Rute gleich.


Die Messung basiert ausschliesslich auf physikalischen Gesetzen. Variable Komponenten insbesondere z.B. unterschiedliche Wurfstile bleiben absichtlich unberücksichtigt. Es geht bei der Messung ausschliesslich darum klar darzustellen was die jeweilige Rute kann. Es geht nicht darum, was ein Werfer mit einer bestimmten Rute kann.


 Ludwig Reim stellte in den 90er Jahren eine Messmethode für Fliegenruten vor, die für Aufregung sorgte. Die elektronische 15°-Speed Messung.

Obwohl Reims 15° Speed Messung äusserst genaue Resultate zu Ruten-Aktionen brachte lag der Nachteil wohl in der Notwendigkeit des elektronischen Zubehörs. Das war wohl auch der Grund warum sich diese Methode nicht bei Herstellern durchsetzen konnte.

Die 15° Power Messung basiert auf den gleichen Mess-Strecken, nur dass eben nicht mehr die Rückstell-Geschwindigkeit mit elektronischem Geräte gemessen wird, sondern lediglich das Gewicht das notwendig ist um die 15° Auslenkung zu erreichen. Diese Größe steht in direkter Relation zu der Rückstell-Geschwindigkeit (Prinzip: Aktion = Reaktion).

Damit hat man 2 Gewichte zur Verfügung, die je nach Rutentyp unterschiedlich sind.

Das erste, zum Erreichen des Statischen Weges (gleich wie bei der Reimschen Methode) ergibt die AFTMA Klasse.

Das Zweite, zum Erreichen der 15° Auslenkung stellt den Zug an der Spitze dar, der beim Wurf entsteht.

Teilt man nun das 15° Gewicht durch das Gewicht zum Erreichen des Statischen Weges entsteht ein Faktor oder anders ausgedrückt der Multiplikator zwischen Statischem- und Mess-Strecken-Gewicht.

Geht man davon aus, dass heute ein Grossteil von Ruten über das Internet verkauft werden wäre eine einheitliche Aktions-Klassifizierung mehr als hilfreich. Überraschungen und Fehlkäufe ließen sich dadurch erheblich reduzieren.

Doch auch der örtliche Handel würde wesentlich besser arbeiten können und die Kaufberatung wäre mit fundierten Fakten untermauert.

In der Praxis würde das so aussehen; Ein Interessent (z.B. für eine 5er Rute) trifft die Vorauswahl anhand der Power-Angaben und kann dann gezielt eine begrenzte Auswahl an Ruten (z.B. mit unterschiedlichen Power Faktoren) probewerfen und seine Entscheidung treffen.

Den größten Vorteil hätten hier sicher die große Schar der Einsteiger, denn die Zusammenstellung von passendem Geräte wird zum Kinderspiel. Fehlkäufe würden verhindert und falsch zusammengestelltes Gerät gehört der Vergangenheit an.

Spezialisten und Experten können aufgrund der Angaben das bevorzugte Gerät entsprechend gezielt zusammenstellen. Rasch wird es für den einzelnen möglich sein den Power-Faktor auf die individuellen Vorlieben einschätzen zu können.

Die Einführung eines einheitlichen Standards würde also keineswegs eine Einengung bedeuten sondern eine Bereicherung. Niemand muss sich gezwungen fühlen, ausschließlich die ermittelte Schnurklasse verwenden zu dürfen und ebenso soll das Probewerfen gar nicht ersetzt werden. Dieses ist und bleibt genauso wichtig wie jetzt schon, stellt es letztendlich die Feinabstimmung dar.

Aufgrund der unterschiedlichen Hersteller-Angaben (Empfehlungen) ist die Suche oder zumindest die Vorauswahl enorm schwierig. Die 15° Power Mess-Ergebnisse als gültiger Standard für alle Ruten würden die Suche verkürzen bzw. vereinfachen.


 

Messung Pro und Contra

Von den meisten wird die 15° Power Messung beführwortet, jedoch gibt es bei einigen auch Zweifel, wenn es um das Thema Ruten-Vermessung geht.

Zweifel ist durchaus angebracht, denn nicht alles was eine Veränderung hervorrufen könnte muss automatisch gut sein. Nicht alles was Neu ist muss auch besser sein. Die Zweifel an der Richtigkeit der Messung bzw der Standards beruhen hauptsächlich auf der Komplexität des Projektes. Abhilfe schafft hier nur sich mit der Materie wertfrei auseinander zu setzen und ggf. zu fragen.

Manche würden sich wünschen, dass sich die Mess-Methode mehr an der Praxis orientieren sollte. Dies ist jedoch nicht die Absicht und auch gar nicht möglich. Wie soll man z.B. unterschiedliche Wurfstile oder gar Witterungs-Bedingungen mit einbeziehen. Das sind wechselnde Faktoren und eine objektive Messung kann sich nur auf fest definierte Faktoren stützen. Die Beschleunigung eines Autos wird auch immer von 0-100 km/h gemessen und nicht bei einem Fahrzeug von 10-80 km/h und einem anderen von 20-100 km/h.

Die optimale Fliegenrute (oder Ausrüstung) kann nur durch Probewerfen gefunden bzw. zusammengestellt werden. Das stimmt, aber Probewerfen bezieht sich auf die Feinabstimmung. Warum sollte die Vorauswahl unnötig erschwert werden, wenn es ganz einfach sein könnte?


 

Perspektiven für Rutenbauer

Eines sollte man nicht vergessen - einen Blank kann man leider nicht Probewerfen bevor man ihn aufbaut und er fühlt sich auch wesentlich anders an als die spätere Rute.

Ich verwende die 15° Power Messung deshalb selbstverständlich seit langem aktiv bei allen Ruten die ich baue, tune oder repariere. Messbare Ergebnisse geben Sicherheit und stärken das Vertrauen der Kundschaft. Der Einsatz von Mess-Methoden kann sicher nicht Erfahrung und Fingerspitzengefühl ersetzen aber man kann sehr wohl Ereignisse und Aktionen vorausberechnen.


 

Alle Angaben der 15° Powermessung von Theodor Matschewsky übernommen.